Nachhaltigkeit im Fußball als Teil der Lizenzierungsordnung
Der DFB hat daraufhin Anforderungen zur Nachhaltigkeit im Fußball mit in seine Lizenzierungsordnung aufgenommen. Damit ist es für alle 36 Vereine der Bundesliga verpflichtend, die gegebenen Nachhaltigkeitskriterien zu erfüllen. Eine Pilotphase startet in der Saison 2022/23. Nachdem die erste Phase abgeschlossen ist, sollen bei Verstößen Sanktionen durchgesetzt werden.
Soziale Nachhaltigkeit spielt bei vielen Vereinen schon länger eine wichtige Rolle. Und auch mit ökologischer Nachhaltigkeit im Fußball beschäftigen sich einige Vereine bereits. Beispielsweise setzt Bayern München auf E-Mobilität in seinen Flotten, der SC Freiburg pflanzt je geschossenem Tor einen Baum und Werder Bremen erzeugt Strom durch Photovoltaik-Anlagen auf dem Stadiondach.
Für die Vereine, die bis dato wenig nachhaltig agieren, kommt der Handlungsdruck sowohl aus der Wirtschaft als auch von den Fans selbst. Besonders Angehörige der Generation Z und Millennials legen Wert auf Nachhaltigkeit im Fußball und soziales Engagement ihres Vereins. Unternehmen haben hingegen gemerkt: Wer nachhaltig ist, kommt besser an. Das wirkt sich auch auf die Sponsoring-Kooperationen aus. Sprich – Vereine, die nachhaltig agieren, haben bessere Chancen, von Unternehmen gesponsert zu werden.[1]
So viel CO2 wird durch die Fußballspiele emittiert
Die Emissionen eines Spieltags der Fußball Bundesliga – vor Corona und den Geisterspielen – beliefen sich auf 7.753 Tonnen CO2.[2] Hochgerechnet auf 34 Spieltage pro Saison entspricht das dem Jahresverbrauch von 23.800 Einwohnenden in Deutschland.
Den größten Anteil an ausgestoßenem CO2 hat dabei die Fanmobilität. Zwei Drittel der Emissionen eines Fußballspiels werden durch die An- und Abreise der Stadionbesuchenden verursacht. Ein Drittel der Fans reist mit dem eigenen PKW an. Und das nicht nur aus Bequemlichkeit. Sondern auch um Kosten zu sparen. Möchte man spontan ein Auswärtsspiel besuchen, kommt für die meisten eine Anreise mit der Bahn nicht mehr infrage – denn: kurzfristig Bahntickets zu buchen, ist bekanntermaßen kostspielig.
Und auch für Heimspiele ist die Mobilität eingeschränkt. Manche Stadien sind nur schlecht mit dem ÖPNV zu erreichen, weil sie außerhalb der Stadt liegen. Andere Stadien sind zwar zentraler gelegen – die Kapazitäten des ÖPNV reichen aber nicht aus für die Fans. So auch in München: Die angebundene U-Bahn kann lediglich 40% der Zuschauenden transportieren.[3] Der Rest muss auf den Individualverkehr ausweichen. Die Folge: Stundenlange Staus auf Parkplätzen und in Parkhäusern rund um das Stadion.
Nachhaltigkeit im Fußball durch Fanmobilität?
Deshalb sind die Vereine auf intelligente Mobilitätslösungen angewiesen. Auch in diesem Bereich gibt es bereits einige Vorreiter. Bei vielen Vereinen können die Spieltickets als Bahnfahrkarte genutzt werden, um die Anreise mit dem Individualverkehr zu reduzieren. Andere Vereine haben ein Belohnungssystem für Fußgänger*innen, Fahrradfahrende und Nutzende des ÖPNV eingerichtet. Auch Fahrgemeinschaften für Fans, sehen die Vereine als Lösung. Beispielsweise bietet der Vfl Wolfsburg ein Forum an, in dem Mitfahrgelegenheiten zu den Spielen organisiert werden können. Carpooling ist besonders interessant für Vereine, deren Stadien mit dem ÖPNV schlecht erreichbar sind. Zusätzlich ist die Hemmschwelle der Fans, jemanden mitzunehmen oder mitzufahren, deutlich niedriger. Grund dafür: Die gemeinsame Leidenschaft für Fußball und den Verein.